BRANDSCHUTZ – FACH­IN­FOR­MA­TIO­NEN FÜR PROFIS

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Brandursachenermittlung – den Straftätern auf der Spur

Brandschutz und Brandbekämpfung sind die eine Seite – doch welche Maßnahmen greifen, wenn ein Brandereignis sich als unklar und womöglich justiziabel herausstellt? In solchen Fällen müssen die Brandursachen mit oft kriminalistischer Akribie ermittelt werden.

Deren Methodik hat ebenso Bezugspunkte zum Vorgehen von Archäologen wie zu der von kriminalistischen Forensikern bei der Sicherung von Tatortspuren.

Was leistet die Brandursachenermittlung?

Die Brandursachenermittlung hat zu klären, ob ein Brand auf eine Straftat zurückgeht oder ob dies ausgeschlossen werden kann. Vorsätzliche Brandstiftung und Fahrlässigkeit werden straf- und auch zivilrechtlich verfolgt. Brände, deren Ursachen erwiesenermaßen anderswo liegen – etwa durch Blitzschlag – geraten hingegen nicht ins Visier von Brandursachenermittlern. Die Brandursachenermittlung hat überdies eine präventive Funktion, da ihre Erkenntnisse für den vorbeugenden Brandschutz wertvoll sind und in Brandschutzvorschriften einfließen können.

Wer übernimmt diese Aufgaben?

Nachdem infolge eines Brands die zuständige Staatsanwaltschaft eingeschaltet wurde, bedient sie sich zur Brandursachenermittlung verschiedener polizeilicher Kräfte. Hier gilt eine klare Trennlinie: Spezialisten der Feuerwehr oder Experten für vorbeugenden Brandschutz sind beruflich nicht automatisch auch solche für Brandursachenermittlung und daher nicht per se für diese autorisiert. Sie können allenfalls die Arbeit der Polizei unterstützen. Wenn die Staatsanwaltschaft den Fall schließlich freigegeben hat, können auch zivilrechtliche Ermittlungen eingeleitet werden, bei denen es unter anderem um Schadensermittlung, Versicherung und Haftung geht.

Wie wird bei der Ermittlung vorgegangen?

Die Brandursachenermittler sichern zuerst Spurenbilder am Brandherd. Spuren, wie Verkohlungen, Sengspuren und Brandkanäle, sind katalogisiert. Sie können der Reihe nach durchgeprüft und auf menschliche Verursachung hin untersucht werden. Allein schon die korrekte Feststellung eines Brandherds erfordert großes kriminalistisches Können. Anhand der Spurenlage werden dann Brandentstehung und Brandverlauf rekonstruiert. Dabei kommt einschlägiges Expertentum zum Tragen, denn zur Brandursachenermittlung setzt die Kripo nur Teams mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen ein.

Bei nicht eindeutigem Nachweis einer Brandursache versuchen die Profis, ein Ergebnis über das Ausschlussverfahren zu gewinnen. Es wird oft dann angewandt, wenn der Brandherd nicht zweifelsfrei bestimmt werden konnte. Hier spielen forensische Methoden auf wissenschaftlicher Basis eine große Rolle. Dieses Verfahren ist allerdings anfällig für Fehler, wenn beispielsweise Indikatoren für einen zweifelsfreien Ausschluss brandbedingt nicht mehr vorhanden sind. Beim Aufstellen, Verwerfen und Bestätigen für Hypothesen zur Brandursache gehen die Ermittler nicht viel anders vor als in einem typischen Krimi-Szenario. So gelingt es immer wieder, mit gründlicher Polizeiarbeit und modernsten forensische Analysetechniken, auch gewiefte Straftäter als Brandstifter hier zu überführen.

Gibt es eine spezielle Ausbildung?

Noch immer gibt es in Deutschland keine geregelte Ausbildung zum Brandursachenermittler. Die im Auftrag der Staatsanwaltschaft ermittelnde Kriminalpolizei kann unabhängige Sachverständige aus den Naturwissenschaften, der Elektrotechnik und weiteren Bereichen hinzuziehen, ebenso aus den Reihen der Feuerwehr.

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