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Feuerwehrausbildung mit VR-Brille: So kann Virtual Reality die Qualität von Einsätzen optimieren

Vor allem in der Gamer-Szene sind VR-Brillen beliebt. Neben beeindruckenden visuellen Szenerien lassen sich mit einer Zusatzausstattung zur Optik auch akustische, haptische und olfaktorische Reize erfahren. Dies macht die Geräte auch interessant für seriöse Anwendungsbereiche – zum Beispiel als digitale Trainingsunterstützung der Feuerwehr.

Spätestens seit der Präsentation von Quest 3 von Meta sind VR-Brillen auch einem größeren Publikum aus den Medien und der Werbung bekannt. VR steht für Virtual Reality und ermöglicht dem Träger des taucherbrillenähnlichen Geräts, mit dem integrierten Display und unterstützt von leistungsstarker Hardware in virtuelle Welten abzutauchen und sie als real zu erleben.

Eine Vielzahl an virtuellen Trainingsformen

Mit der Verbesserung der technischen Möglichkeiten und der Verfügbarkeit entsprechender Software-Programme sind VR-Brillen inzwischen vielerorts fester Bestandteil bei der Aus- und Weiterbildung der Feuerwehr. Spezialisierte Anbieter haben virtuelle Umgebungen geschaffen, in denen sich ortsunabhängig trainieren lässt. Benötigt werden lediglich VR-Brillen und ein leistungsfähiger PC oder ein Notebook. Mit dieser überschaubaren Ausrüstung lassen sich beispielsweise auf der Online-Trainingsplattform Firefighter der Northdock GmbH sowohl Grundlagentrainings absolvieren als auch Spezialfälle und komplexe Situationen, die sich virtuell leichter darstellen lassen als in der Realität der Ausbildungspraxis.

Bei der Ausbildung mit einer VR-Brille lassen sich aus einem großen Spektrum mehrere Trainingsformen wählen, beliebig wiederholen und dadurch Routinen verbessern. Der organisatorische Aufwand ist dabei gering, der Trainingsfortschritt groß. Denn die virtuelle Realität lässt konkrete Einsatzsituationen entstehen, die gleichsam spielerisch erlebt und gemeistert werden können. Ähnlich wie bei einem Flugsimulator können dabei kritische Lagen geübt werden, ohne dass es dabei zu einer echten Gefahrensituation kommt.

Wenn Feuerwehrleute digital an ihre Grenzen gehen

Die VR-Brille als täuschend echte Projektionsfläche ist jedoch nur so gut wie die virtuellen Trainingswelten. Während der globale Spielemarkt ein Milliardengeschäft ist und einige der fähigsten Programmierer und Designer beschäftigt, sind virtuelle Anwendungen für die Feuerwehrausbildung eher Nischenprodukte. Dennoch gibt es Trainingswelten von höchster Realität und Qualität. Dazu gehört etwa das Angebot im Virtual-Reality-Studio Illusion Walk, das in Kooperation mit der Flughafenfeuerwehr Berlin Brandenburg entstand. Illusion Walk bewirbt sich selbst mit dem Slogan „Wir sind ein preisgekrönter Anbieter immersiver Erfahrungen.“

Was das heißt, können Flughafenfeuerwehrleute durchleben, wenn sie mit einer VR-Brille versehen in einem virtuellen Airbus A320 unterwegs sind. Dafür stehen mehrere hundert Quadratmeter zur Verfügung, in denen die Übenden sich mit aufgesetzter Brille in einem möglichen Brandgeschehen orientieren, das Innere des Flugzeugs durchqueren, andere Teammitglieder als Avatar neben sich sehen und mit überraschenden Lagen umzugehen lernen. Dieser Übungseinsatz wird also nicht im Sessel, sondern auch als physische Herausforderung trainiert. Das optische Realitätsempfinden wird von Soundeffekten verstärkt. Es gibt zahlreiche weitere Simulationen wie diese. Sie alle haben gemeinsam: Eine oftmals materiell nur schwer zu realisierende Übungssituation kann so lange durchlaufen werden, bis sich Routine und Erfahrung einstellen, die im Ernstfall den Unterschied machen können.

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