BRANDSCHUTZ – FACH­IN­FOR­MA­TIO­NEN FÜR PROFIS

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Fachbauleiter Brandschutz: Baurechtliche Forderung oder wirksame Maßnahme zur Qualitätssicherung am Bau?

Immer öfter ist in Fachpublikationen vom „Fachbauleiter Brandschutz“ die Rede. Aber was genau macht ein solcher Fachbauleiter? Welche Qualifikation braucht er? Und ist eine solche Spezialisierung überhaupt sinnvoll?

Die rechtliche Grundlage findet sich in § 56 Abs. 2 MBO („Bauleiter“): „Der Bauleiter muss über die für seine Aufgabe erforderliche Sachkunde und Erfahrung verfügen. Verfügt er auf einzelnen Teilgebieten nicht über die erforderliche Sachkunde, so sind geeignete Fachbauleiter heranzuziehen.“

Zwar wird hier nicht explizit von einer Fachbauleitung Brandschutz gesprochen. Im Regelfall ist der Bauleiter aber als Generalist auf der Baustelle tätig und verfügt nicht über eine in die Tiefe gehende, detaillierte Sachkunde im Sinne der MBO. Außerdem kann der klassische Bauleiter bei großen Objekten schon aus Kapazitätsgründen kein ausreichendes Augenmerk auf die komplexen Brandschutzmaßnahmen legen:

Das Brandschutzkonzept bzw. der Brandschutznachweis wird, insbesondere bei größeren Projekten, über die Fachplanungen mehrerer Gewerke umgesetzt. Es gibt also viele Schnittstellen zwischen den einzelnen Planungen. Mangelnde Abstimmung wird oft bei der Planung noch nicht bemerkt, sondern erst in Bauphase sichtbar. Das kann zu teuren Umplanungen und nachträglichen Änderungen führen, die den Baufortschritt behindern. Derartige Probleme sind nach Ansicht von Fachleuten nicht zuletzt für die große Verzögerung bei der Fertigstellung des Flughafens BER verantwortlich.

Hier kommt der Fachbauleiter Brandschutz als unterstützender Spezialist ins Spiel: Er kümmert sich zum einen um die Abstimmung zwischen den verschiedenen Gewerken (z. B. bei Schottung von Leitungsdurchführungen), zum anderen behält er die Ausführung bestimmter brandschutzrelevanter Arbeiten (z. B. fachgerechter Einbau einer Brandschutztür) genau im Blick.

Er muss auf Basis der Verwendbarkeitsnachweise viele unterschiedliche Bauprodukte und Bauarten prüfen und von den Errichtern Dokumentationen darüber einfordern. Dazu benötigt er detailliertes Wissen, denn die Qualität der Ausführung ist oft nicht auf den ersten Blick zu erkennen und nach Abschluss der Bauarbeiten oft auch nicht zerstörungsfrei prüfbar.

Werden die Mängel erst bei der Abnahme entdeckt, kann das zur teuren Sanierung eines noch nicht einmal fertiggestellten Bauwerks führen. Noch schwerwiegender sind die Folgen, wenn – wie es oft der Fall ist – Ausführungsmängel bei brandschutzrelevanten Bauteilen die normale Nutzung nicht beeinträchtigen und deswegen nicht bemerkt werden. Das kann dramatische Auswirkungen im Brandfall haben. Wenn z. B. ein Feuerschutzabschluss vor der geforderten Feuerwiderstandsdauer versagt, kann das im schlimmsten Fall Menschenleben kosten. In den meisten Fällen werden sich auch die Sachschäden deutlich erhöhen.

Fazit:

Der Einsatz eines Fachbauleiters Brandschutz erfüllt bauordnungsrechtliche Anforderungen. Vor allem aber dient er der Qualitätssicherung und der Erfüllung der Schutzziele im Brandschutz.

Die TÜV SÜD Akademie bietet eine Ausbildung zum Fachbauleiter für vorbeugenden Brandschutz – TÜV an, die aus drei Modulen besteht und insgesamt zehn Seminartage umfasst. Diese Module sind auch Teil der Ausbildung zum Fachplaner für vorbeugenden Brandschutz – TÜV. Hier finden Sie weitere Informationen zu diesen modularen Ausbildungen, deren Bestandteile auch einzeln gebucht werden können.

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