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Deutschlands größte Brandkatastrophen der letzten zwanzig Jahre

Wenn ein Feuer ausbricht, gibt es keine Routine. Fast immer sind Sachwerte, Biotope oder gar das Leben von Menschen und Tieren in Gefahr. Kein Brand, der nicht auf alle Beteiligten eine tiefgreifende Wirkung ausüben würde.

Manche Brandkatastrophen hinterlassen Spuren, die selbst nach Jahren nicht aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden sind. Dies waren die verheerendsten Brände der letzten zwanzig Jahre in Deutschland:

3. Februar 2008 – Wohnhausbrand in Ludwigshafen

Am Danziger Platz im Stadtzentrum kämpften Feuerwehr und Polizei gegen die Uhr, um Menschen aus einem brennenden Wohnhaus zu retten. Die Bewohner der Wohnungen im Obergeschoss und unterm Dach konnten nicht fliehen, weil das Treppenhaus in Flammen stand. Dabei spielten sich dramatische Szenen ab. So wurde ein Kleinkind von einem Familienangehörigen aus dem Fenster herabgeworfen und von zwei Polizisten nur mit einer Jacke aufgefangen. Eine schwangere Frau verfehlt inmitten des Rauchs den Sprungretter und zieht sich tödliche Verletzungen zu. Der Feuerwehr gelang es erst nach mehreren Anläufen, im Innenangriff weitere Menschenleben zu retten und den Brand unter Kontrolle zu bekommen. Die traurige Bilanz: Vier Frauen und fünf Kinder starben, 60 Personen erlitten Verletzungen. Bis heute ist die Brandursache nicht geklärt. Ein technischer Defekt oder ein Anschlag kann zumindest ausgeschlossen werden.

4. November 2008 – brennender Reisebus bei Garbsen

Auf der Autobahn A2 nahmen Fahrgäste eines Tagesausflugs mit dem Bus verdächtigen Brandgeruch war, der aus der Fahrzeugtoilette kam. Als diese geöffnet wurde, kam es zu einer explosionsartigen Durchzündung, die in wenigen Sekunden den hinteren Teil des Busses in Brand setzte. Dieser wurde von dem beherzten Fahrer sofort auf dem Standstreifen abgestellt und war schon nach wenigen Minuten nicht mehr betretbar. Die Feuerwehr konnte erst alarmiert werden, nachdem der Busfahrer mit bloßer Faust eine Scheibe einschlagen musste, um sein Handy zu erreichen. Trotz des eintreffenden Großaufgebots an Rettungskräften kam für 20 überwiegend ältere Menschen jede Hilfe zu spät. Ein einfacher Kabelbrand hatte zu dieser Katastrophe geführt.

26. November 2012 – Brand einer Behindertenwerkstatt in Titisee-Neustadt

In einer Werkstatt der Caritas mit rund 130 Beschäftigten kam es im Lager zu einer Explosion. Der Dachstuhl geriet in Brand. Während sich etwa 60 Menschen selbst retten konnten, waren viel weitere eingeschlossen. Erst als die Lösch- und Bergungsarbeiten abgeschlossen waren, offenbarte sich das schreckliche Ausmaß der Katastrophe: Eine Betreuerin und 13 behinderte und deshalb besonders schutzbedürftige Menschen starben, sieben erlitten zum Teil erhebliche Brandverletzungen. Unter dem Dachstuhl befand sich ein Chemikalienlager, in dem austretendes Gas zur Explosion geführt hatte.

10. März 2013 – Wohnhausbrand in Backnang

Ein großer Gebäudekomplex stand bereits völlig in Flammen, als die Feuerwehr eintraf. Weil das Brandgeschehen in dem verwinkelten Wohnhaus, einem ehemaligen Fabrikgebäude, schon weit fortgeschritten war, gelang es den Rettungskräften nicht, viele der noch im Haus befindlichen Bewohner noch vor den ersten Löscherfolgen in Sicherheit zu bringen. Acht Menschen starben: eine Mutter und ihre sieben Kinder. Das Feuer war durch fahrlässige Brandstiftung an einem Sofa ausgebrochen und hatte sich aufgrund des Fehlens von Brandschutzabschnitten rasch in dem großen Gebäude ausbreiten können.

3. Juli 2017 – brennender Reisebus bei Münchberg

Auch diese verheerende Brandkatastrophe spielte sich in einem Reisebus ab, der auf der Autobahn A9 an einem Stauende auf einen Sattelzug auffuhr und ausbrannte. 18 Todesopfer waren zu beklagen, darunter der Fahrer, der als besonders sicher galt und für sein unfallfreies Fahren 2013 eine Auszeichnung erhalten hatte. In dem Unglücksfahrzeug waren insgesamt 46 Reisende und zwei Fahrer unterwegs. Es zeigte sich wieder einmal, dass brennende Reisebusse auf der Autobahn zur Todesfalle werden können.

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