BRANDSCHUTZ – FACH­IN­FOR­MA­TIO­NEN FÜR PROFIS

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Brandschutz-Konjunkturbarometer 2020-2021

Die Geschäftsentwicklung im vorbeugenden Brandschutz (VB) folgt grundsätzlich der Baukonjunktur. In den letzten zehn Jahren profitierte die Branche vom Aufschwung des Bausektors, der u.a. von den Niedrigzinsen an den Kapitalmärkten befeuert wurde.

Doch die Folgen der Corona-Pandemie bzw. der Maßnahmen zu ihrer Eindämmung spürt auch die Baubranche und mit ihr der Brandschutz. An den Ergebnissen des aktuellen FeuerTrutz Konjunkturbarometers lässt sich dies ablesen.

Folgen der Corona-Pandemie

Die meisten Baustellen und Projektplanungen liefen während des ersten Shutdowns im Frühjahr 2020 weiter. Und auch im Spätherbst mit seinen wieder stark ansteigenden Infektionszahlen kam das Baugeschehen keinesfalls zum Erliegen. Brandschutzplaner berichteten allerdings davon, dass z.B. Genehmigungsbehörden und Brandschutzdienststellen zum Teil schlechter oder zeitweise gar nicht erreichbar waren. Für Brandschutz-Fachbetriebe und Wartungspersonal wurde es teilweise zu einer Herausforderung, die Kundenbetriebe zu betreten und die richtigen Ansprechpartner anzutreffen.

Da eine Reihe von Unternehmen die notgedrungene Stilllegung von Produktionsstätten oder Bürogebäuden nutzte, um hinausgezögerte Modernisierungen durchzuführen, konnten manche Brandschutzfirmen sogar ein coronabedingtes Zusatzgeschäft machen. Insgesamt fällt die Antwort der Teilnehmer auf die Frage „Wie haben sich die Einschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie auf Ihren Geschäftserfolg ausgewirkt?“ indifferent aus. Das Pendel schlägt nur leicht ins Negative aus (s. Abbildung 1). Hinzu kommt: In weniger als 10 % der Unternehmen kam es zu Entlassungen aufgrund der Pandemie, und nur in knapp einem Viertel der Unternehmen wurde Kurzarbeit geleistet.

Konjunkturbarometer Brandschutz

Geschäftsentwicklung 2020

Trotz der allgemeinen Verunsicherung durch die Coronakrise und obwohl auch die Unternehmen im vorbeugenden Brandschutz mit den Einschränkungen und Komplikationen zu kämpfen haben, die die versuchte Pandemieeindämmung mit sich bringt, schätzen die Befragten die aktuelle konjunkturelle Lage der Branche überwiegend positiv ein (s. Abbildung 2). Das Stimmungsbild fällt zwar deutlich negativer als in den Vorjahren aus, auffällig ist aber dennoch die geringe Zahl von Befragten, die auf der Skala eine deutlich negative Wertung wählten.

Konjunkturbarometer Brandschutz

Beim Blick auf das Geschäft mit unterschiedlichen Auftraggebern zeigt sich, dass die Privatkunden deutlich hinter dem Projektgeschäft mit gewerblichen und öffentlichen Kunden zurückblieben (s. Abbildung 3). Am besten hat 2020 mit Abstand der gewerbliche Sektor abgeschnitten, ähnlich wie in den Vorjahren – allerdings mit weniger Dynamik. In Summe lässt sich festhalten, dass 2020 für die Brandschützer in Deutschland beruflich alles andere als ein verlorenes Jahr gewesen ist.

Konjunkturbarometer Brandschutz
Ausblick auf 2021

Bei der Einschätzung der Geschäftsentwicklung im gerade begonnenen Jahr 2021 rechnet die Branche mit einer Fortsetzung dieser Entwicklung. Allerdings wird für den Privatkundensektor und bei den öffentlichen Auftraggebern eine leichte Verbesserung der Lage erwartet. Offenbar setzen einige Befragte auf kräftige Investitionsprogramme der öffentlichen Hand, um einer drohenden Wirtschaftskrise infolge der Pandemie entgegenzuwirken. Und auch im Wohnungsbau wird sich perspektivisch an der weiteren innerstädtischen Verdichtung und am Wohnraummangel in den Ballungsräumen wenig ändern. So stieg auch die Zahl der genehmigten Wohnbauten 2020 weiter an. Für den Zeitraum Januar bis November 2020 meldet das Statistische Bundesamt einen Anstieg um 3,9 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Konjunkturbarometer Brandschutz

In den Zahlen sind die Baugenehmigungen sowohl für neue als auch für Baumaßnahmen an bestehenden Wohngebäuden enthalten. Bei der Frage, wie sich die verschiedenen Aufgabenbereiche im vorbeugenden Brandschutz in den kommenden zwei Jahren entwickeln werden, sticht aus den Antworten der befragten Brandschützer vor allem die Konzepterstellung positiv heraus (s. Abbildung 5). Im Punktescore liegt dieser Bereich deutlich vor allen anderen. Darin spiegelt sich offenbar wider, dass die Mehrheit der Befragten selbst als Brandschutzplaner in der Konzepterstellung tätig ist.

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Quelle (57)

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