Die unterschätzte Gefahr – vorbeugender Brandschutz im Kinderzimmer
2020 führte der Rauchmelder-Hersteller Ei Electronics eine Umfrage durch. Das Ergebnis: In rund einem Drittel der deutschen Kinderzimmer fehlen die Rauchmelder. Dabei gibt es eine Rauchwarnmelderpflicht in vielen Bundesländern bereits seit 2012.
Dieser Umstand wirft ein Schlaglicht auf einen Wohnbereich, der eigentlich eines besonderen Schutzes bedarf. Denn Kinder haben noch kein hinreichend entwickeltes Gefahrenbewusstsein, nutzen aber durchaus risikobehaftetes Spielzeug und sind im Brandfall auch körperlich nicht auf den Umgang mit der Gefahr vorbereitet. Vorbeugender Brandschutz im Kinderzimmer ist deshalb ein Gebot, das nicht auf die leichte Schulter genommen werden darf. Wer Aufgaben in der vorausschauenden Brandverhütung oder der aktiven Bekämpfung von Bränden wahrnimmt, sollte daher im Rahmen seiner Möglichkeiten auf Eltern und ihre Kinder präventiv aufklärerisch einwirken.
Offenes Feuer als Brandgefahr Nr. 1
Regelmäßig berichten die Medien von Bränden, die im Kinderzimmer ihren Ausgang nehmen. Laut dem Kieler Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e. V. (IFS) werden die Hälfte aller Brände im Kinderzimmer durch offenes Feuer ausgelöst. Allerdings brennen in vielen Kinderzimmern Kerzen, um eine möglichst kuschelig warme Atmosphäre zu erzeugen. Kerzenflammen üben zudem einen faszinierenden Reiz aus und vermitteln Geborgenheit.
Abhängig vom Alter der Kinder sollten Eltern die sichere Handhabung von Streichhölzern oder Feuerzeugen erklären oder diese für Kinder möglichst unerreichbar lagern. Denn Kinder experimentieren gern, ohne sich möglicher Folgen bewusst zu sein. Kerzen und Teelichter dürfen im Kinderzimmer nur unter Aufsicht und sicher aufgestellt brennen – keineswegs also während das Kind dabei schläft und niemand die offene Flamme im Blick hat. Im Zweifelsfall – wenn beispielsweise eine Deckenburg oder phantasievolle Dekorationen aus brennbaren Materialien den Raum dominieren – sollte auf LEDs zurückgegriffen werden. Ein Rauchwarnmelder ist ohnehin alternativlos. Außerdem macht es Sinn, einen Feuerlöscher oder eine Löschspraydose in der Nähe des Kinderzimmers zu platzieren.
Das Risiko durch Elektrogeräte und Akkus
Weitere Brandursachen ergeben sich nach IFS-Angaben durch elektrotechnische Defekte. Sie sind für 27 Prozent der Brände im Kinderzimmer verantwortlich. Kaum ein Kind, das heute nicht über ein stattliches Arsenal an elektrisch betriebenem Spielzeug, über Smartphone, Spielkonsole, Fernseher oder Musikabspielgeräte verfügt. Sind zu viele Geräte im Raum an nur einer Steckdosenleiste angeschlossen, kann es zu Kurzschlüssen durch Überlastung kommen.
Eine besondere Gefahr beinhalten Geräte mit Lithium-Ionen-Akkus. Werden diese unsachgemäß geladen oder gelagert, können sie ebenfalls Brände verursachen – bis hin zu Explosionen. Auch hier sollten Eltern und Erzieher Kinder im Umgang mit Stromquellen und Ladegeräten schulen. Dazu gehört ein aufmerksames Auge auf womöglich schadhafte und anderweitig unsichere Technik. Denn alte und defekte Geräte könnten gefährlich überhitzen oder anderweitig in Brand geraten. Schließlich gehen Kinder mit sensibler Technik meist weniger sorgsam um als ihre Eltern.
Gefahr durch Hitzeentwicklung von Leuchtkörpern
Weitere Brandrisiken bergen Leuchtmittel oder Heizkörper, an denen sich brennbare Stoffe entzünden könnten. Immerhin 17 Prozent der Brände in Kinderzimmern gehen auf diese Ursachen zurück. Bei Leuchten ist daher darauf zu achten, dass diese nicht von aufliegenden Stoffen abgedeckt werden. Gleiches gilt für elektrische Heizquellen. Sicher nicht alltäglich und dennoch erwähnenswert sind Bausätze und Experimentier-Sets, mit denen im Kinderzimmer teilweise anspruchsvolle chemische bzw. thermische Versuche gemacht werden können. Hier ist eine besondere Sorgfalt angebracht, damit Jugendliche im Übermut ihres Forscherdrangs nicht das eigene Zimmer bei einem aufregenden chemischen Experiment in Brand setzen. In diese Gefahrenproblematik gehören nicht zuletzt selbst gebastelte Silvesterböller.
Brandschutzerziehung bereits in der Kita
Einen wichtigen Beitrag zur Prävention leisten die örtlichen Feuerwehren. In Kitas oder an Grundschulen können sie Kinder frühzeitig für die Thematik Feuer, Brandgefahr und Schutz sensibilisieren. Kinder lernen dabei das Element Feuer durch einprägsame Simulationen kennen, verstehen Rauch und Flammen zu deuten, üben das Verhalten im Brandfall und werden über die Rolle der Feuerwehr und deren Alarmierung informiert.
Stichwörter zum Thema Brandschutz
- Aktuelles
- Anlagentechnik
- Batterien
- Baubranche
- Bauordnung
- Bauprodukte
- Bayern
- Brandbekämpfungsanlagen
- Brandereignis
- Brandmeldeanlagen
- Brandmeldekonzept
- Brandrisiken
- Brandschutzkonzept
- Brandschutztechnik
- Brandstiftung
- Brandverhalten
- Bundesland
- bvfa
- Din-Norm
- Elektroautos
- EU
- Feuerlöschanlagen
- Feuerschutz
- Feuerwehr
- Feuerwiderstand
- Fluchtwege
- Forschung
- Gebäude
- HOAI
- Holz
- Holzgebäude
- Landesbauordnung
- Lithium-Ionen-Batterien
- Musterbauordnung (MBO)
- MVV TB
- Novelle
- Planung
- Prüfung
- Rauchdichtigkeit
- Rauchwarnmelder
- Rettungswege
- Schulen
- Sicherheit
- Sprinkler
- Statistik
- Trockenbau
- Unternehmen
- VDS
- Vorbeugung
- Öffentliche Einrichtungen