BRANDSCHUTZ – FACH­IN­FOR­MA­TIO­NEN FÜR PROFIS

Artikel

Weltneuheit aus dem Allgäu: Aktiver Wohngebäude-Brandschutz dank KI-Löschroboter

Geht es um Katastrophenfälle in unserer modernen Gesellschaft, dann dürfte der Brand eines Wohngebäudes noch immer eine der traumatischsten Erfahrungen sein. Jack Bolz-Mendel und Stanislav Malorodov haben einen Häuserbrand in ihrer Nachbarschaft miterleben müssen und sich Fragen gestellt.

Zum Beispiel: Wie ist es möglich, dass in unserer hochtechnologisierten und auf maximale Sicherheit ausgerichteten Welt noch immer kleine Ursachen ausreichen, um Häuser in Flammen aufgehen zu lassen und Menschenleben zu gefährden? Warum blieben bei all den Bauvorschriften und Richtlinien zum Brandschutz die Opferzahlen in den letzten zehn Jahren nahezu konstant, während die Höhe der Sachschäden sogar gestiegen ist? Die beiden Männer aus dem Allgäu sind gerade dabei, eine eigene Antwort zu geben. Als Gründer der in Lindau ansässigen Innovationsschmiede Guardian Technologies haben sie ein neuartiges Löschsystem für Altbau-Wohnhäuser entwickelt, das auf künstlicher Intelligenz beruht.

Löschsystem mit Späh-Kamera

Die Tüftler des Brandschutz-Start-ups fanden heraus, dass in Deutschland zumeist Altbauten von Häuserbränden betroffen sind. Das könnte vor allem an der in die Jahre gekommenen Bausubstanz liegen. Die Hälfte der deutschen Wohngebäude wurde vor 1971 errichtet, davon zahlreiche vor dem Krieg. In vielen dieser Häuser beruht der Brandschutz in erster Linie auf Rauchmeldern.

Hier setzt die Innovation von Guardian Technologies an: Ihr Feuerlöschsystem kombiniert eine Brandmeldeanlage mit einem KI-Löschroboter. Noch während die ersten Flammen züngeln, wird das entstehende Feuer von einer Kamera erkannt, deren Signale frühzeitig eine effektive Brandbekämpfung einleiten. Die wird von einem Feuerwehrroboter geleistet, dessen Löschkopf – von der Kamera geführt – das Feuer ins Visier nimmt und mit einem Präzisionsstrahl aus Löschmittel erstickt. Wie die beiden Erfinder betonen, ist diese Brandschutz-Technologie auch in sehr alten Gebäuden unkompliziert nachrüstbar. Diese würden damit über „ein bislang unerreichtes Level an Sicherheit“ verfügen, wie es in einer Pressemitteilung heißt.

Schnell, selbstständig, kostengünstig

Die Vorzüge dieses Löschsystems basieren nach Angaben von Guardian Technologies darauf, dass ein Feuer sofort erkannt und selbstständig von der Technologie gelöscht werden kann. Es soll Feuer zudem besser identifizieren können als ein Mensch. Hier ist die Schnelligkeit gemeint. Künstliche Intelligenz verleiht der Software die Fähigkeit, einen Brand umgehend als solchen einzuordnen. Wie rasant das geht, zeigt ein Video (Link: Google Drive), das die Erfinder ins Netz gestellt haben. Der KI-Löschroboter sei außerdem auch kostengünstiger als vergleichbare konventionelle Systeme zur Brandbekämpfung.

Marktreife für 2022 angestrebt

Bei seiner Arbeit lässt sich das innovative Duo von dem Ziel leiten: „Kein Mensch sollte durch Feuer sterben, die Schäden sollen deutlich reduziert werden.“ Nun geht es darum, das bislang weltweit einzigartige System, für das es noch keinen Namen gibt, zügig auf den Markt zu bringen. Dafür konnte sich Guardian Technologies jetzt eine Finanzierungssumme in sechsstelliger Höhe sichern. Auf dem Weg zur Serienproduktion des Löschroboters werden derzeit Teile und Werkzeuge im 3D-Drucker produziert, wofür ein darauf spezialisierter Produktionspartner gewonnen werden konnte. So kann das sehr anspruchsvolle Herstellungsverfahren in Kunststoff-Spritzgusstechnik vorangetrieben werden, um das Jahr 2022 als angekündigten Vermarktungsstart halten zu können.

Zurück