Jahresrückblick zum Brandgeschehen 2022
In seiner aktuellsten Statistik meldet der Deutsche Feuerwehrverband für das Jahr 2019 für Deutschland 224.966 Brände und Explosionen. Alle zwei bis drei Minuten brennt es nach Angaben von Versicherern in deutschen Wohnungen. Hier finden Sie einen Überblick über ausgewählte Großbrände des Jahres 2022.
Die Angaben erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern sollen exemplarisch zeigen, dass das Risiko eines großen Brandgeschehens weiterhin leider zum Alltag gehört:
Brandruine Busdepot in Stuttgart
Für die Betreiber des SSB-Busbahnhofs in Gaisburg im Stuttgarter Osten begann das Jahr 2022 wenig erfreulich: Im zurückliegenden Herbst hatte ein Großbrand Teile des Gebäudes sowie 25 Omnibusse zerstört. Der Schaden belief sich auf einen zweistelligen Millionenbetrag. Schließlich musste das Busdepot zu Jahresbeginn wegen Einsturzgefahr abgerissen werden. Das Feuer war entstanden, weil ein Elektrobus aus der über 100 Fahrzeuge zählenden SSB-Busflotte nach einem Defekt beim Ladevorgang in Flammen aufging, die sich schnell in der großen Abstellhalle ausbreiteten. Die Feuerwehr brauchte viele Stunden, um das Feuer unter Kontrolle zu bringen. Noch Tage später waren die ausgebrannten Busse nicht abgekühlt.
Wohnhausbrand in Essen
Im März kam es zu einem Großbrand in einem viergeschossigen, erst 2015 erbauten Wohnkomplex in der Essener Innenstadt. Auch hier lag der Schaden in zweistelliger Millionenhöhe. Drei Bewohner erlitten Verletzungen, 50 Wohnungen wurden zerstört. Bei der Ausbreitung des Feuers könnten nach vorläufigen Ermittlungen u.a. die brennbaren Fußböden und PVC-Bekleidungen der Balkone eine wichtige Rolle gespielt haben. Auch die heftigen Windböen am Ereignistag leisteten einen verheerenden Beitrag. Experten überraschte, dass sich die Brände über das gesamte Gebäude ausbreiten konnten, was durch die Erfüllung einschlägiger Vorschriften im Baurecht eigentlich hätte verhindert werden sollen. Das Inferno machte den gesamten Wohnblock unbewohnbar. Er muss nun womöglich abgerissen werden. 128 Menschen verloren ihre Bleibe und hatten wegen Einsturzgefahr nur das Allernotwendigste aus ihren Wohnungen retten können. Brandursache war nach bisherigen Erkenntnissen vermutlich fahrlässige Brandstiftung durch eine Zigarettenkippe.
Feuer im Europa-Park
Im Mai richtete ein Großbrand im Europa-Park Rust einen Millionenschaden an. Mehrere Themenbereiche wurden in Mitleidenschaft gezogen, sieben Einsatzkräfte leicht verletzt. Dennoch konnte der beliebte Freizeitpark am Morgen nach der Brandnacht wieder geöffnet werden.
Zwei schwere Brände in Metzingen mit Todesfolge
Ebenfalls im Mai brannte ein Mehrfamilienhaus in Metzingen. 400 Rettungskräfte waren im Einsatz, konnten aber nicht mehr verhindern, dass in dem dramatischen Geschehen zwei Menschen starben und neun verletzt wurden. Ein Mann zog sich nach dem Sprung aus dem Fenster schwere Verletzungen zu. Etwas glimpflicher, aber ebenfalls mit Verletzten und Schäden in Millionenhöhe ging der Brand auf einem Firmengelände drei Monate später am gleichen Ort aus. Hier wird wegen des Verdachts auf Brandstiftung gegen einen 17-jährigen Angestellten ermittelt.
Viele Waldbrände bei sommerlicher Trockenheit
Der vielerorts extrem trockene und heiße Sommer begünstigte das Ausbrechen von Waldbränden. Allein im Juli wurden 45 größere Brände von Wald- und Weideflächen gezählt. Im brandenburgischen Falkenberg wütete das wohl größte Feuer auf deutschem Boden auf 780 Hektar. In der Sächsischen Schweiz breitete sich ein Flammenmeer bis nach Tschechien hinein aus, das 1.160 Hektar mit Bränden überzog. Die meisten Brände während des Sommers verheerten Flächen zwischen wenigen tausend Quadratmetern und rund 15 Hektar. Bis Mitte August waren nach Angaben des Europäischen Waldbrand-Informationssystem (EFFIS) rund 4.239 Hektar deutscher Wald durch Waldbrände vernichtet worden – eine Zunahme um 10 Prozent gegenüber 2018, dem bisherigen Waldbrand-Rekordjahr.
Brandstiftung in Wilhelmshaven?
Die Polizei schließt nicht aus, dass der Brand eines Wohnhauses in der Wilhelmshavener Innenstadt Teil einer Serie von Brandstiftungen mit Kellerbränden in der Stadt war. Das Feuer war in einer ehemaligen Bootshalle am Ems-Jade-Kanal ausgebrochen.
Rauchsäulen über dem Tesla-Werk
Im September kam es zum Brand auf dem Gelände der Tesla Gigafactory Grünheide. Die Werksfeuerwehr bekam das Feuer nur mit Unterstützung der umliegenden Feuerwehren in den Griff. Die Schäden waren dennoch überschaubar. 800 Kubikmeter gepresste Pappe und Plastik waren in Brand geraten.
Brennende Maschinenhalle in Pappenheim
Im Mittelfränkischen Pappenheim kämpften im Oktober 200 Feuerwehrleute gegen den Brand einer Produktionshalle an. Menschen wurden nicht verletzt. Der Sachschaden beläuft sich auf mehrere Millionen Euro.
Brennende Gefahrguthalle in Bad Oeynhausen
Ende Oktober wurde die Feuerwehr zu einem Großbrand in einem Industriegebiet in Bad Oeynhausen gerufen. Dort brannte eine Gefahrguthalle mit Batterien und Akkus. Menschen kamen nicht zu Schaden. Die Feuerwehr war hier seit 2021 bereits zum dritten Mal vor Ort. Die Brandauswirkungen gingen in die Millionen.
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