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Brandrisiken in der Industrie

Stationäre Löschanlagen sind aus dem Brandschutz nicht mehr wegzudenken. Sie detektieren und alarmieren nicht nur, sondern bekämpfen ein Feuer aktiv und automatisch. Im Idealfall wird ein Entstehungsbrand gelöscht oder seine Ausbreitung bis zum Eintreffen der Feuerwehr verhindert.

Häufig eingesetzt werden Sprinkleranlagen, Sprühwasser- und Wassernebel-Löschanlagen. Wasser besitzt zahlreiche Vorteile: Es ist ungiftig, leicht zu verteilen und bindet große Mengen an Verbrennungswärme. Dennoch gibt es Anwendungen, bei denen Wasser nicht geeignet ist. In diesen Fällen stellen Speziallöschanlagen wie Gas-, Funken- und Kleinlöschanlagen sowie Brandvermeidungssysteme passende Lösungen zur Verfügung. Entscheidend für einen optimalen Schutz ist bei diesen Löschanlagenarten die richtige Auswahl des Löschprinzips und des Löschmittels.

Erfolgsstatistik Löschanlagen

Doch wo sind die Brandrisiken am größten, und mit welchen Löschanlagen lassen sie sich beherrschen? Hinweise zu diesen Fragen gibt die Löschanlagenstatistik des bvfa. Dessen Mitgliedsunternehmen melden seit 14 Jahren durch stationäre Löschanlagen nachweislich gelöschte Brände. Erfasst werden dabei u.a. die Branche, das gelöschte Objekt und die Löschmethode. Die auf freiwilligen Meldungen beruhende Löschanlagenstatistik kann zwar kein umfassendes Monitoring aller in Deutschland installierten Löschanlagen darstellen. Der lange Meldezeitraum und die Vielzahl der Daten lassen aber Rückschlüsse auf Risikoschwerpunkte und den Löscherfolg zu.

Metall, Maschinen und elektrischer Strom

Die Auswertung der gesamten Löschanlagenstatistik für die Jahre 2006 bis 2019 zeigt zwei Risikoschwerpunkte auf: Etwa 35 % der gemeldeten Brände traten in elektrischen Schalträumen und EDV-Anlagen auf, weitere 27 % entstanden in Maschinen, insbesondere während der Metallbearbeitung. Gezählt wurden Maschinen im weiteren Sinne, also u.a. Werkzeugmaschinen, Prüfstände, Druckmaschinen oder Walzgerüste. Diese Erkenntnisse sind nachvollziehbar, denn in beiden Anwendungsbereichen kommt es insbesondere bei Fehlerzuständen zu sehr hohen Temperaturen. In der IFS-Brandursachenstatistik der Versicherer ist elektrischer Strom auch 2019 mit 30 % nach wie vor Brandursache Nr. 1. Bei Lichtbögen infolge fehlerhafter Isolierungen beispielsweise entstehen außerordentlich hohe Temperaturen, die schnell zu einem Brand führen. In Rechenzentren müssen darüber hinaus große Wärmemengen abgeführt werden. Eine schnelle automatische Brandbekämpfung in EDV-Anlagen und elektrischen Schalträumen ist besonders wichtig, da dort Brände häufig in schlecht einsehbaren Bereichen auftreten.

In Maschinen werden häufig brennbare Schmieröle und Kühlflüssigkeiten verwendet, die sich auch als Nebel in der Maschine verteilen. Bei der spanenden Metallbearbeitung kann es durch Werkzeugbruch, Fehlsteuerungen oder Trockenlaufen der Werkzeuge zur Zündung des Öl-Luft-Gemisches und damit zu einer Verpuffung mit Folgebrand kommen. Diese Ursachenabschätzung wird durch einen Blick auf die Branchen bestätigt, in denen Speziallöschanlagen erfolgreich zum Einsatz kommen. Die meisten gemeldeten Brände entstehen in der Metallindustrie (31 %), der Automobilindustrie (16 %), der Energieversorgung (11,6 %) und in Druckereien (7,1 %), also überall dort, wo Maschinen zur Metallbearbeitung oder elektrischer Strom eingesetzt werden. Wasserlöschanlagen kommen mit 24% der gemeldeten Brände naturgemäß vor allem im Handel zum Einsatz.

Quelle (41)

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