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Wie es zu Mängeln an Brandmeldesystemen kommen kann

Die EWE-Arena in Oldenburg war ein einziges Menschenmeer. Tausende Konzertbesucher waren gekommen, um Schlagerstar Roland Kaiser zu feiern, der kurz vor seinem 70. Geburtstag in Niedersachsen ein Konzert geben wollte. Doch es kam anders: Feueralarm!

Über Lautsprecher wurden die Fans aufgefordert, den Veranstaltungsort umgehend zu verlassen. Die Feuerwehr rückte an. Nur zehn Minuten später konnte jedoch Entwarnung gegeben werden. Die Brandmeldeanlage (BMA) hatten einen Fehlalarm ausgelöst. Das Konzert konnte doch noch stattfinden. So gelangte einmal mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit, dass auch Brandschutzanlagen fehlerhaft sein können. Wie lassen sich solche Pannen verhindern?

Allgemeine Normen sind einzuhalten

Planung und Installation von Brandmeldeanlagen sind zahlreichen Vorschriften unterworfen, die die Ausführenden im Einzelfall immer wieder vor Probleme durch Unkenntnis stellen könnten. Zudem werden Normen und Regularien regelmäßig revidiert und angepasst. BMA sind Bestandteil von Brandschutzkonzepten, haben aber auch die Auflagen von Baugenehmigungen zu erfüllen und nicht zuletzt die der Versicherer. Sie stehen aber nie für sich allein, sondern stehen immer in Beziehung zu ihrem technischen Umfeld. Nun weisen Brandschutzexperten immer wieder darauf hin, dass für parallel betriebene sicherheitstechnische Anlagen keine so hohen und klar definierten Anforderungen gelten. Die Überwachung per Videokamera beispielsweise, wird womöglich unter laxeren Gesichtspunkten installiert – mit dem Effekt, dass brandschutztechnisch relevante Punkte, wie etwa Trennungsabstände zu Blitzableitern, nicht eingehalten werden. Neben den Vorgaben der Landesbauordnung und der Leitungsanlagen-Richtlinie (LAR) sollten hier zumindest die allgemein anerkannten Regeln der Technik (aaRdT) und die VDE-Vorschriften berücksichtigt werden, damit es nicht zu einer kritischen Wechselwirkung mit BMA kommen kann.

Die häufigsten Probleme der BMA-Installation

Fehler bei der Errichtung einer Brandmeldeanlage ergeben sich mitunter aus einer nicht zum Installationsort passenden Geräteauswahl, wenn beispielsweise Rauchmelder entgegen den DIN EN 54 Normen ungeeignet für die Positionierung an einem ungeschützten Ort im Freien sind. Passen die Geräte zum Einsatzort, könnten aber Fehler bei der Installation deren Wirksamkeit beeinträchtigen. Das können einfachste Mängel bei der Anbringung oder ein unzureichendes Leitungsnetz sein. Nur zeitweilig betriebene Melder, für die keine festere Verbindung als Klebestellen vorgesehen sind, lösen sich zuweilen unter dem Einfluss von Feuchtigkeit. Wenn im Bereich von Flucht- und Rettungswegen nur Stromleitungen und Geräte zulässig sind, die im Normalbetrieb sowie zur Brandbekämpfung funktionieren müssen, dürfen keine weiteren Leitungsstränge und Netzteile installiert werden. Hier kommt es auf elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) und einen sicheren Blitz- und Überspannungsschutz an. Damit der Betrieb von BMA vor Ausfällen wie beim geschilderten Roland-Kaiser-Konzert geschützt ist, müssen grundsätzliche Sicherheitsanforderungen im Hinblick auf Erdung, Potenzialausgleich, Verlegeabstände und weitere Kriterien korrekt erfüllt werden.

Von Anfang an Fehler vermeiden

Der EMV-Schutz genießt nach Einschätzung von Sachverständigen höchste Priorität – zumal die Bandbreite der verfügbaren BMA-Technologie stetig zunimmt und deren fehlerfreie Installation den Betreibern nicht immer klar zu sein scheint. Hier sollte im Zweifelsfall bei den Herstellern angefragt werden, wie sich Unsicherheiten bei der Montage und Vernetzung ausräumen lassen. Planern sind die DIN EN 50174 Normen als Richtlinie zu empfehlen. Zum sicheren Betrieb einer Brandmeldeanlage gehört überdies eine lückenlose Anlagendokumentation. Fachmännische Unterstützung in diesen Punkten bieten Brandschutzsachverständige wie das Team vom TÜV SÜD.

Tipp: Entdecken Sie auch unsere beiden Weiterbildungsangebote zum Thema Betrieb von Brandmeldeanlagen und Verantwortliche Person für Brandmeldeanlagen nach DIN 14675 und DIN EN 16763.

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