Welche typischen Brandgefahren lauern auf Baustellen?
Auf Baustellen bestehen diverse Gefahren, die weit über die klassischen Brandgefahren in Gebäuden hinausgehen können. Das liegt u.a. an der Brennbarkeit der verwendeten Materialien und der Durchführung von feuergefährlichen Arbeiten.
Hinzu kommt, dass sich die Gefahrenquellen mit dem Baufortschritt verändern. Termin- und Kostendruck, fehlende Koordination (z.B. beim Einsatz von (Sub-)Unternehmern), das Zusammenwirken mehrerer Gewerke auf engstem Raum sowie Verständigungsschwierigkeiten zahlen ebenfalls auf die Problematik ein. Gefährdet sind vor allem die Bauarbeiter, aber auch weitere Personen, die sich im Umfeld der Baustelle aufhalten. Dazu zählen letztlich auch Feuerwehrleute, die einen Brand in einem unbekannten, sich quasi täglich verändernden Umfeld löschen und Personen retten müssen.
Zudem geht es bei der Gefährdung auch um den Sachschutz. Oft entstehen Millionenschäden, wenn z.B. ein kurz vor Fertigstellung befindliches Gebäude zerstört wird und sich dadurch die Nutzungsaufnahme um viele Monate verzögert. Im Folgenden werden daher häufige Gefahren auf Baustellen aufgezählt und einige von ihnen auch erläutert.
Typische Gefahren auf Baustellen:
- Feuergefährliche Arbeiten/Heißarbeiten
- Einsatz von Klebstoffen, Reinigungs-/Lösemitteln sowie ungesättigten Ölen
- Feuerstätten, Heizungsanlagen und erhitzte Flüssigkeiten
- Druckgasbehälter
- Lagerung von brennbaren Stoffen und Baustellenabfällen
- Elektrische Arbeiten, provisorische Installationen und Testbetriebe
- Teilfertiggestellte Bauteile
- Behelfsbauten und Baustelleneinrichtungen
- Rauchen
- Brandstiftung
Feuergefährliche Arbeiten/Heißarbeiten
Zu den häufigsten Brandursachen auf Baustellen gehören feuergefährliche, insbesondere funkenerzeugende Arbeiten wie das Schweißen und das Schleifen. Funken können sehr weit fliegen: Selbst in mehr als 10 m Entfernung von der Arbeitsstelle können Funken oder Schweißperlen noch brennbare Stoffe entzünden. Auch mehrere Stunden nach Beendigung der Feuerarbeiten besteht die Gefahr, dass Funken oder Schweißperlen, die z.B. unbemerkt in Ritzen oder Fugen glimmen, zu einem Brand führen.
Eine weitere Gefahr stellt das Erwärmen von Baustoffen wie etwa Bitumenbahnen dar, was wiederum brennbare Baustoffe entzünden kann.
Einsatz von Klebstoffen, Reinigungs-/Lösemitteln sowie ungesättigten Ölen
Klebstoffe, Reinigungs- und Lösemittel können bei ihrer Verarbeitung oder bei unsachgemäßer Lagerung Ausgasungen erzeugen, die brennbar oder gar explosibel sind. Tritt in diesen Bereichen ein Zündfunke auf, kann dies zu erheblichen Gefahren und Schäden führen.
Eine weitere Gefahr besteht beim Einsatz von Textilstoffen, die mit bestimmten Reinigungs- oder Lösemitteln getränkt sind. Dann kann eine exotherme Reaktion einen Brand verursachen. Dasselbe gilt für ölgetränkte Lappen, wie sie z.B. zur Oberflächenbehandlung von Holz verwendet werden.
Leinöle enthalten Fettsäuren und ungesättigte chemische Verbindungen, die mit Sauerstoff unter Umständen exotherme Verbindungen eingehen. Die dabei entstehende Wärme staut sich in den zusammengeknüllten Stofflappen und kann diese letztlich entzünden.
Feuerstätten, Heizungsanlagen und erhitzte Flüssigkeiten
Aus Zeit- und Termindruck werden Baustellen vermehrt in den Wintermonaten weiterbetrieben. Brandgefährlich ist dabei das Aufstellen von provisorischen Heizungen mit unterschiedlichen Öfen und Heizgeräten oder Wärmestrahlern und dem entsprechenden Vorhalten von Brennstoffen. Teils werden auch Baustoffe wie Bitumen durch Heizgeräte erhitzt.
Gefahren, die dadurch entstehen, sind:
- das Erhitzen brennbarer Stoffe durch die Strahlungswärme,
- ein unkontrollierter Austritt von Feuer aus dem Heizgerät,
- ein unkontrolliertes Entweichen des Brennstoffs oder
- die Entzündung brennbarer Stoffe durch Kontakt mit hocherhitzten Flüssigkeiten.
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