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Brandbekämpfung mit geräteintegriertem Brandschutz

In der Liste der häufigsten Brandursachen rangieren Elektrogeräte weit oben. Eine Möglichkeit solche Brände ganz früh einzudämmen ist der geräteintegrierte Brandschutz. Dies sind kleine Feuerlöschsysteme, die direkt in die elektrischen Anlagen – vom Schaltschrank bis hin zum Haushaltsgerät – eingebaut werden können somit am Ort der Brandentstehung wirken.

Bisher sind es vor allem Sprinkleranlagen, die in produzierenden Betrieben, Handels- und Gewerbeimmobilien sowie öffentlichen Gebäuden als wichtigstes Glied des aktiven anlagentechnischen Brandschutzes die unmittelbare Brandbekämpfung übernehmen. Seit einigen Jahren gewinnen jedoch geräteintegrierte Brandschutzsysteme immer mehr an Bedeutung. Sie sollen insbesondere Brände, die von elektrischen bzw. elektronischen Bauteilen ausgelöst werden, schon viel früher bekämpfen – direkt am Ort des Entstehens. Doch was leisten diese Systeme heute und wohin geht ihre Entwicklung? Zeit für eine Bestandsaufnahme. Der geräteintegrierte Brandschutz stellt eine Ergänzung des anlagentechnischen Brandschutzes dar: Die derzeitigen Systeme bekämpfen Brände aktiv und zwar solange sie noch klein sind und noch nicht auf die Umgebung des Brandherds übergegriffen haben.

Ergänzung der Sprinkleranlage:
Bekanntermaßen sind Sprinkleranlagen derzeit das wichtigste Glied des aktiven anlagentechnischen Brandschutzes in Gewerbe- und Handelsimmobilien, Betrieben und öffentlich zugänglichen Gebäuden. Eine Sprinkleranlage kann einen Brand allerdings nur dann bekämpfen und an andere Brandschutzeinrichtungen weitermelden, wenn der Brand bereits ein Ausmaß angenommen hat, bei dem die vorgegebene Auslösetemperatur überschritten wurde. Dann löst die Anlage automatisch aus. Eine weitere Möglichkeit besteht in der manuellen Auslösung, wenn z.B. eine Person Brandrauch entdeckt und die Sprinkleranlage einschaltet. In der Praxis hat sich gezeigt, dass Sprinkleranlagen in der Brandbekämpfung sehr effektiv sind.

Effizienter Löschmitteleinsatz:
Der Einsatz einer Sprinkleranlage ist allerdings möglicherweise je nach Nutzung und Lage des Gebäudes und der Wassergefährdungsklasse (WGK) der im Gebäude befindlichen Stoffe nicht zwangsläufig ideal. Oftmals ist eine Einrichtung zur Löschwasserrückhaltung erforderlich. Häufig können auch Produktionsanlagen und Vorprodukte durch Löschwasser in Mitleidenschaft gezogen werden. Gerade in Bestandsgebäuden ist ein ständiges Vorhalten der von einer Sprinkleranlage benötigten Wassermenge nicht ohne großen baulichen Aufwand darstellbar. Im Gegensatz dazu kommt der geräteintegrierte Brandschutz mit sehr geringen Löschmittelmengen und daher vergleichsweise geringem Platzbedarf aus, da hier das Löschmittel unmittelbar dort vorgehalten wird, wo typischerweise elektrische Brände entstehen: in elektronischen Steuerungen, also direkt auf einer dort ohnehin verbauten Platine, in Schaltschränken oder auch in Haushaltsgeräten. Je nach Einsatzort variiert die Größe des Löschmittelbehälters zwischen der eines kleinen Feuerlöschers bis hin zu Bauteilen, die nur wenig größer sind als eine 12 Volt Gleichstromsicherung.

Bewährte Auslöseeinrichtungen:
Ein wichtiger Grund, warum geräteintegrierte Brandschutzsysteme Entstehungsbrände zuverlässig löschen, besteht in ihrer Kombination mit langjährig bewährten Auslösevorrichtungen. Einige Produkte arbeiten z.B. mit ähnlichen Glasampullen, wie sie seit Jahrzehnten zuverlässig und sicher in Sprinkleranlagen im Einsatz sind. Sobald die vorgesehene Auslösetemperatur überschritten wird, platzt die Ampulle und löst damit mechanisch und stromunabhängig die explosionsartige Freisetzung des Löschmittels aus. Im Wesentlichen wird das Feuer dadurch bekämpft, dass die Zündtemperatur durch Kühlung unterschritten wird. Je nach Ausführung unterbricht das Zerplatzen der Ampulle zudem den Stromfluss im Gerät und verhindert ein Wiederentzünden des Bauteils. Eine Glasampulle dient auch als Auslöseeinrichtung automatischer Mini-Feuerlöscher. Hier ist das Löschmittel meist in einem Zylinder verbaut, ähnlich einem handelsüblichen Feuerlöscher. Andere Systeme setzen auf eine Kombination bewährter Rauchdetektoren und -sensoren mit Software, um einen Brand frühzeitig zu erkennen und zu bekämpfen.

Quelle (9)

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