Die Hintergründe zum Kioskbrand in Düsseldorf am 16. Mai 2024
Wir informieren regelmäßig über Brandereignisse von besonderem öffentlichen Interesse – sei es, weil diese Brandkatastrophen starke mediale Beachtung finden oder weil Ursachen, Hergang und Folgen wichtige Schlussfolgerungen für den praktizierten Brandschutz haben. Ein solcher deutschlandweit diskutierter Fall ist die Brandexplosion eines Kiosks in einem Düsseldorfer Wohnhaus am 16. Mai mit drei Todesopfern.
Explosion nach Mitternacht
Gegen 2:25 Uhr in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag ereignete sich in der Lichtstraße im Düsseldorfer Stadtteil Flingern eine ohrenbetäubende Explosion. Anwohner berichteten später, der Knall habe sich wie eine Bombendetonation in einem Kriegsfilm angehört. Als die rund 100 Feuerwehr- und Rettungskräfte vor Ort anlangten, waren sie mit dem Vollbrand eines Kioskgeschäfts im Erdgeschoss eines Wohnhauses konfrontiert. Seine Lage an einer viel befahrenen Straßenkreuzung machte überdies umfangreiche Verkehrseinschränkungen nötig.
Die Flammen aus dem Kiosk griffen bereits auf das erste Stockwerk über. Die Haustür war nicht mehr passierbar, das Treppenhaus mit Rauch gefüllt. Einige Bewohner machten auf ihren Balkons stehend die Feuerwehr auf sich aufmerksam. Später wurden auch mehrere Wohnungsbrände festgestellt. Mehrere vor dem Gebäude parkende Autos brannten aus. Explosionstrümmer flogen bis auf die gegenüberliegende Seite der vierspurigen Straße.
Obwohl die Einsatzkräfte schnell vor Ort waren, mussten sie drei Todesopfer bergen und 16 zum Teil schwer Verletzte versorgen. Zwei der Toten – ein 18-jähriger und ein 55-jähriger Mann – waren Hausbewohner. Sie starben an einer Rauchgasvergiftung. Ebenso kam der 48-jährige Kioskpächter ums Leben, der sich zum Zeitpunkt der nächtlichen Explosion in unmittelbarer Nähe zum Unglücksort befand. Die anderen Hausbewohner wurden mit drei Drehleitern aus ihren Wohnungen gerettet und in Sicherheit gebracht. Bis zu 70 Menschen wurden noch vor Ort durch die Feuerwehr betreut, wobei sich auch die Notfallseelsorge Düsseldorf auszeichnete. Eine 70-jährige Frau befand sich auch Wochen später noch in intensivmedizinischer Betreuung.
Brandstifter war sein erstes Opfer
Schnell stand die Frage nach einer Brandstiftung im Raum. Doch obwohl schnell festgestellt werden konnte, dass in dem Kiosk vergossenes Benzin entzündet wurde, lagen vorerst keine Hinweise über eine Explosion durch Fremdeinwirkung vor. Bei den folgenden Ermittlungen wurde die Möglichkeit eines technischen Defekts ebenso geprüft wie die eines Unfalls oder eines Verbrechens. Wegen der stark verstümmelten Leiche des Kioskbetreibers war über eine Vertuschungstat spekuliert worden.
Bis zum 28. Mai hatte sich die mittlerweile mit dem Fall beauftragte Mordkommission „Lichtstraße“ Klarheit verschafft. Polizei und Staatsanwaltschaft konnten der Öffentlichkeit als neusten Ermittlungsstand mitteilen, dass der Ladenbesitzer selbst das Feuer nach dem Ausbringen von Benzin gelegt hat und bei der folgenden Explosion umgekommen ist. Der Mann muss dabei von der rasanten Wirkung des Brandbeschleunigers überrascht worden sein.
Zu den möglicherweise tatauslösenden Umständen gaben die Ermittler an, dass der Brandstifter mit den Hausbewohnern im Streit gelegen hatte. Der Pachtvertrag des Ladens sollte zu dem Ende des Jahres auslaufen und war nicht verlängert worden. Auch war der Mann wegen einer psychischen Erkrankung in Behandlung.
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