Brände bei der Feuerwehr – Ursachen und Prävention
Wenn es ausgerechnet in Stützpunkten der Feuerwehr brennt, wirft das unangenehme Fragen auf. In der Bevölkerung und auch in den eigenen Reihen könnte der Eindruck entstehen, dass die Brandbekämpfer ein Kompetenzproblem haben. Brände bei der Feuerwehr sind gar nicht so selten. Und bei der Ursachenforschung stößt man immer wieder auf ein bestimmtes Muster.
Millionenschaden in Stadtallendorf
„Alarm am eigenen Standort“ überschrieben die Medien den Brand einer Fahrzeug- und Gerätehalle der Feuerwehr im mittelhessischen Stadtallendorf. Das erst wenige Monate zuvor fertiggestellte Gebäude brannte im Oktober 2024 komplett ab. Die elf abgestellten Fahrzeuge waren bis zur Unkenntlichkeit zerstört und die schweren Metalltore zu Klumpen geschmolzen. Der Schaden beläuft sich auf über 20 Mio. Euro.
Der spektakuläre Brand ist kein Einzelfall. Nicht nur in benachbarten Feuerwehr-Standorten in Hessen brannte es. So im gleichen Monat in Ober-Ramstadt im Sozialtrakt des Feuerwehrgerätehauses. Acht Wochen zuvor war im Gerätehaus der Weiterstädter Feuerwehr ein Schmorbrand der Elektroumverteilung gerade noch verhindert worden. Bei der Feuerwehr in Kassel hatte ein überhitzter Atemluftkompressor immerhin für Alarm gesorgt.
Zahlreiche Feuerwehrbrände in den letzten Jahren
Und so ließe sich die Liste quer durch die Republik fortsetzen: In Hofgeismar in Schleswig-Holstein war 2017 ein Feuerwehrbrand zu verzeichnen, im sauerländischen Oldsberg 2021, in Oldenburg 2021, im südhessischen Riedstadt 2023, im rheinland-pfälzischen Neustadt-Hambach 2024 oder in Treffurt in Thüringen im Januar 2025.
Meist waren Lithium-Ionen-Akkus im Spiel
In Stadtallendorf vermuten Brandermittler der Kripo sowie ein Gutachter des hessischen Landeskriminalamts als Brandursache einen technischen Defekt an einem Einsatzfahrzeug. In dessen unmittelbarem Umfeld befand sich ein externer Stromanschluss. Außerdem waren dort Lithium-Ionen-Akkus gelagert worden.
Hier ergeben sich Gemeinsamkeiten, die typisch für die Ausstattung von Feuerwehr-Gerätehäusern sind: Von den Decken vieler Fahrzeughallen hängen Stromkabel herab, um in den mit Steckdosen versehenen Einsatzfahrzeugen im 24/7-Modus Geräteakkus und die Fahrzeugbatterie aufzuladen. Denn ständige technische Einsatzbereitschaft ist nun mal das Grundprinzip einer Feuerwehr. Wenn man all die Funkgeräte, Wärmebildkameras, Tablets, LED-Scheinwerfer und weitere Technik addiert, kommt man allein in einem Löschfahrzeug schnell auf zwei bis drei Dutzend Akkus im mehr oder weniger permanenten Ladezustand. Bei nur einer schadhaften Batterie, einem Ladefehler oder einem Defekt in der Fahrzeugelektrik ist hier alles möglich.
Das Für und Wider von Rauchwarnmeldern
Ebenfalls stellte sich heraus, dass die Stadtallendorfer Feuerwehr nicht mit einer Brandmeldeanlage gesichert war – wie viele andere Feuerwehrgebäude in Bundesländern, wo dies nicht gesetzlich vorgeschrieben und lediglich freiwillig gehandhabt wird. Es gibt den auch in Feuerwehrkreisen vorgebrachten Einwand, dass eine Brandmeldeanlage bei Rauchentwicklung zwar Alarm auslöse, aber einen Schaden nicht abwenden könne. Bei der Feuerwehr in Bad Karlshafen im Landkreis Kassel hat man sich jedenfalls für diesen Weg entschieden: Im Gerätehaus sind mehrere Funkrauchmelder installiert und mit einer Alarmzentrale gekoppelt. Ebenso ist eine Alarmierung übers Internet möglich. Diese Brandwarnanlage läuft unabhängig von der Leitstelle über die Telefonanlage, sodass bei Rauchalarm Einsatzkräfte telefonisch herbeigerufen werden können. Kostenpunkt: 2.400 Euro. Auch eine Bestückung von abgestellten Einsatzfahrzeugen mit Rauchwarnmeldern ist geplant.
Diese an sich simplen Maßnahmen scheinen jedoch für einige Feuerwehren offenbar zu kostspielig zu sein – vor allem, wenn es sich um Brandmeldeanlagen nach DIN-Normen mit Anschluss an die Leitstelle handelt. Die aufgezeigte Lösung mit einer Brandwarnanlage ist oft der pragmatischere, weil kostengünstigere Weg. Zugleich wiederholen Feuerwehren mit Blick auf Brände im eigenen Haus die Forderung nach einer Vorgabe durch den Gesetzgeber, die mehr Sicherheit schafft.
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