Das sind die größten Brandschutzmythen (Teil 2)
Experten staunen immer wieder über weitverbreitete Irrtümer im Brandschutz. Solche Mythen sind nicht nur irreführend, sondern auch gefährlich, da sie das Bewusstsein für reale Brandgefahren und deren Folgen trüben. Deshalb stellen wir einige der gängigsten Brandschutzmythen vor und widerlegen sie mit fundierten Argumenten.
Selbstentzündung – gibt es das?
Wenn leicht brennbare organische Materialien, wie Stroh, Heu oder Holzspäne, gut durchlüftet lagern, kann es unter bestimmen Umständen tatsächlich zu einer Selbstentzündung kommen. Ausschlaggebend ist, dass sich in dem verrottenden Material durch Oxidation Wärme entwickelt. Wird diese nicht abgeleitet, könnte dieser Prozess in einer Selbstentzündung enden. Dieses Risiko betrifft typischerweise feuchtes Heu, aber auch Komposthaufen, Hausmüll auf Deponien und sogar Klärschlamm – entscheidend ist der für eine oxidative Selbstentzündung notwendige große Anteil an Kohlehydraten.
Eine ähnliche Reaktion läuft auch bei ungesättigten Verbindungen wie Pflanzenölen ab. Steht der Sauerstoff für eine Oxidation zur Verfügung, wird hier ebenfalls Wärme freigesetzt, die sich zu einem Schwelbrand entwickeln kann. Dieser Umstand ist in der Bevölkerung sicher nicht allgemein bekannt und hat daher im privaten Bereich immer wieder zu vermeintlich unerklärlichen Brandausbrüchen geführt. In der Landwirtschaft sind dagegen Silobrände keine Seltenheit– eine Brandgefahr, die oft unterschätzt wird.
Können sich auch Menschen selbst entzünden?
Diese Frage mag skurril anmuten – dennoch hat sich die Wissenschaft mit dem Phänomen der angeblichen menschlichen Selbstentzündung beschäftigt. In der Neuzeit waren gelegentlich Fälle von spontanen Selbstverbrennungen vor Gericht als Todesursache angegeben worden. Dabei sollen die Opfer sehr schnell und vollständig verbrannt sein. Traurige Berühmtheit erlangt hatte eine Mary Reeder aus Florida, die in den 1950er-Jahren beim Rauchen eingeschlafen und später verbrannt war. Die kriminalistischen Ermittler führten dies auf einen möglichen Dochteffekt zurück, bei dem das Fettgewebe unter der Haut ähnlich Kerzenwachs beim Kontakt mit einer glühenden Zigarettenspitze gewirkt haben könnte.
Es gibt weitere Fälle, bei denen lediglich ein Mensch offenbar spontan in Brand geriet, der Rest der Umgebung aber vom Feuer verschont blieb. Wissenschaftler stellten die verschiedensten Theorien auf – von chemischen Reaktionen aus psychosomatischen Ursachen bis hin zu Kugelblitzen. Der bekannte deutsche Forensiker Mark Benecke widerspricht Theoretikern der menschlichen Selbstentzündung und hält diese für einen Mythos: Der zum Großteil aus Wasser bestehende menschliche Körper müsste Benecke zufolge mehrere Stunden auf mindestens 870 °C erhitzt werden, um entzündlich sowie brennbar zu sein. Bestimmte Ausbreitungseigenschaften des Feuers können dazu führen, dass in der Tat nur die Person, nicht aber ihr Umfeld, von den Flammen verzehrt wird – eine spontane menschliche Selbstentzündung sei laut dem international anerkannten Forensiker aber nahezu unmöglich.
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