Das sind die größten Brandschutzmythen (Teil 1)
Fachleute können über hartnäckige Irrtümer in Bezug auf den Brandschutz nur den Kopf schütteln. Denn diese Mythen sind gefährlich und schaden der Sensibilität für tatsächlich vorhandene Brandrisiken und deren Auswirkungen. Wir nennen einige der häufigsten Brandschutzmythen und liefern Ihnen überzeugende Gegenargumente. Den Anfang machen falsche Ansichten über das Brandgeschehen und die Einschätzung der Gefahr für sich selbst:
„Brände kommen doch nur selten vor. Warum sollte gerade mir etwas passieren?“
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes starben 2022 infolge von Haus- und Wohnungsbränden in Deutschland 333 Personen, im Jahr davor 364 – also etwa ein Mensch pro Tag. Grund genug, sich über das Thema Brandschutz und die eigene Sicherheit Gedanken zu machen.
„Bei der Bauweise und der modernen Brandschutztechnologie heutzutage habe ich nach dem Feueralarm genug Zeit, das Gebäude zu verlassen.“
Nach den Erfahrungen vieler Feuerwehrleute bleiben oft nur 120 Sekunden, um sich aus einem brennenden Gebäude zu retten. Bereits nach diesen zwei Minuten kann eine Rauchvergiftung im schlimmsten Fall mit dem Tod enden.
„Wenn man den Flammen entkommt, ist man in Sicherheit.“
Auch das ist ein Irrtum. Rund 80 Prozent der Brandopfer erleiden keine schweren Verbrennungen, sondern tragen Gesundheitsschäden durch Rauchgase davon, die bis zum Tod führen können. Das beim Brandgeschehen entstehende giftige Kohlenmonoxid ist ein geruchloses Gas, das schnell handlungsunfähig macht und tödliche Vergiftungen hervorrufen kann. Die meisten Brandtoten sind demzufolge Rauchtote.
„Bei einem Band wird die Feuerwehr schon schnell genug vor Ort sein.“
Tatsächlich ist die Feuerwehr in Deutschland sehr schnell am Einsatzort: Je nach Bundesland und Region sind acht bis höchstens 17 Minuten gesetzlich vorgeschrieben. Jedoch entstehen viele Brände nachts, wenn die meisten Menschen schlafen und die Sinneswahrnehmungen reduziert sind. Das verzögert die Alarmierung der Feuerwehr beträchtlich. Deshalb verunglückt auch die Mehrheit der Brandopfer in den eigenen vier Wänden – zum Teil sogar noch im Bett liegend.
„Unser Haus ist aus massiven Steinen errichtet. Das brennt nicht!“
Wenn die Inneneinrichtung, Vorhänge, Auslegeware auf dem Balkon oder gar ein Holztreppenhaus in Brand geraten sind, kann es augenblicklich zu einer hochgiftigen Rauchentwicklung kommen. Schon eine Handvoll entflammter Schaumstoff kann Lebensgefahr durch Rauchgaserzeugung bedeuten.
„Wir passen im Alltag auf, halten uns an gesetzliche Vorschriften und handeln generell verantwortungsvoll. Wie sollte da ein Brand entstehen?“
Leider reicht dies manchmal nicht. 2023 hat die Polizei 19.900 Fälle von Brandstiftung bzw. Herbeiführen einer Brandgefahr erfasst. Auch zu Bränden führende technische Defekte an Elektroinstallationen lassen sich nie völlig ausschließen. Ein gesundes Maß an Wachsamkeit ist daher immer gut für einen effektiven häuslichen Brandschutz.
„Ich bin starker Raucher und kann in meinen Räumen keinen Rauchmelder installieren.“
Eine billige Ausrede. Denn moderne Rauchmelder lösen bei Zigarettenrauch im Normalfall keinen Alarm aus. Und übrigens auch nicht bei brennenden Kerzen. Mit seiner fotooptischen Funktionsweise warnt das kleine Gerät an der Decke aber sehr wohl lautstark vor einer sich anbahnenden Vergiftung durch Rauchgas.
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