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Nach Brandkatastrophe auf RoRo-Frachter: Versicherer drängen auf verbesserte Brandsicherheit beim Transport von Elektrofahrzeugen

Vielen sind die dramatischen Bilder noch in Erinnerung: Ende Juli 2023 trieb der japanische Autofrachter „Fremantle Highway“ brennend im Wattenmeer vor der Insel Ameland unweit der niederländischen Küste. Bei der Evakuierung der Seeleute kam ein Mann ums Leben.

Die Ladung des RoRo-Frachtschiffes bestand zu einem großen Teil aus Elektrofahrzeugen. Mit der Zunahme der Elektromobilität werden Brände von Lithium-Ionen-Akkus immer wieder thematisiert – die Brandkatastrophe auf dem E-Auto-Frachter hatte jedoch eine bislang nicht dagewesene Dimension, die die Frage nach einer Anpassung des Brandschutzes auf einschlägigen Transportschiffen aufwirft.

Elektroautos als kritisches Transportgut

Die in Brand geratene „Fremantle Highway“ war auf dem Weg von Bremerhaven nach Singapur. Von den rund 3800 an Bord befindlichen Fahrzeugen waren etwa 500 Elektroautos. Berichte, wonach das Feuer zuerst in einem dieser Fahrzeuge ausgebrochen war, bestätigten sich im Verlauf der Untersuchungen nicht. Wie sich nach der einwöchigen Brandlöschung herausstellte, hatte das Großfeuer die oberen Ladedecks des Schiffes vollständig zerstört. Einige der dort befindlichen Autos waren mit diesen nahezu verschmolzen. Weil das Schiff auch 1,6 Millionen Liter Schweröl mitführte, hatte zudem eine Ölkatastrophe gedroht. Die Brandursache ist weiterhin ungeklärt. Es ist also durchaus möglich, dass das verheerende Feuer nicht in Zusammenhang mit den Elektroautos ausgebrochen ist. Dass deren Batterien aber auch im passiven Zustand eine Brandbekämpfung enorm erschweren, steht außer Frage.

Versicherer fordern verbesserten RoRo-Brandschutz

Es gibt Parallelen zum Untergang des ebenfalls unter japanischer Flagge gefahrenen Autotransporters „Felicity Ace“, der im Februar 2022 auf Höhe der Azoren brennend sank und etwa 4000 Fahrzeuge mit in die Tiefe riss. Versicherungsinsider sprachen damals von dem seit vielen Jahren größten Warentransportschaden für den deutschen Markt. Deshalb steht der Brand auf der „Fremantle Highway“ nicht zuletzt im Fokus von Versicherungsunternehmen, die modifizierte Brandschutzvorkehrungen für RoRo-Schiffe fordern. So setzt sich der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) nachdrücklich für eine verpflichtende Ausstattung mit einem zusätzlichen Feuerlöschsystem für in Brand geratene Lithium-Ionen-Akkus ein.

Kühlende Wasserzufuhr zum Brandherd

Gegenwärtig verfügen RoRo-Frachtschiffe über keine geeigneten Brandbekämpfungsmöglichkeiten für Elektrofahrzeuge, wie sie auf der „Fremantle Highway“ erforderlich gewesen wären. Die im Einsatz befindlichen herkömmlichen Löschanlagen auf diesen Frachtern setzen als Löschmittel Kohlendioxid ein. Da beim Brand von Lithium-Ionen-Akkus in einer thermischen Reaktion Sauerstoff am Brandherd rasant freigesetzt wird, kann Kohlendioxid hier nichts ausrichten. Effektiver seien nach Ansicht von Experten Hochdruck-Wasserhebel. Diese könnten in kurzer Zeit Löschwasser zur Kühlung von Brandmaterial und Umgebung zuführen. Die Stabilität des Schiffs wird dabei nicht beeinträchtigt. Der verstärkte Einsatz von Wärmebildkameras und die Installation von Thermokabeln könnten außerdem die Früherkennung von Bränden effektiver machen.

Neue Vorschriften lassen noch auf sich warten

Wann RoRo-Schiffe mit verschärften Brandschutzmaßnahmen in See stechen, ist noch ungewiss. Nach Angaben des Transportversicherungsverbands Cefor sollen 2024 neue Vorschriften formuliert werden, die aber wohl erst ab 2032 Geltung erlangen werden. Federführend bei dieser Aufgabe ist die UNO-Schifffahrtsorganisation IMO.

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