Jahresrückblick zum Brandgeschehen 2024
Rund 200.000 Brände und Explosionen ereignen sich nach Angaben des Deutschen Feuerwehrverbands jährlich in Deutschland. Alle zwei bis drei Minuten brennt es nach Statistiken von Versicherern in deutschen Wohnungen. Trotz aller Bemühungen und der ständigen gesetzlichen, administrativen und technischen Verbesserungen im Brandschutz gehören diese Zahlen zur Realität.
Hier finden Sie einen Überblick über ausgewählte Großbrände des Jahrs 2024. Die Angaben erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, sondern sollen exemplarisch zeigen, dass das Risiko eines großen Brandgeschehens weiterhin leider zum Alltag gehört:
Altstadtbrand in Stolberg
Ende Januar zerstörte ein Großbrand die Bedachung mehrerer historisch wertvoller Fachwerkhäuser in der Altstadt von Stolberg im Südharz, sodass drei von ihnen nicht mehr bewohnbar sind. Das Feuer war im Dachstuhl eines der Gebäude ausgebrochen.
Schwerer Wohnungsbrand in Frankfurt (Oder)
Ebenfalls im Januar brannte ein mehrstöckiges Wohngebäude in Frankfurt an der Oder. Während 13 Bewohner über die Feuerwehr-Drehleiter gerettet werden konnten, kam für drei Menschen jede Hilfe zu spät: Zwei Frauen starben im Hausflur, eine dritte Person verlor ihr Leben in ihrer Wohnung.
Wohnungsbrand in Solingen
Im April wiederholte sich ein ähnlich schlimmes Brandereignis in Solingen. Eine vierköpfige Familie – darunter zwei Kinder – aus Bulgarien kam einem Brand im Dachgeschoss eines Mehrfamilienhauses ums Leben. Das Feuer hatte ein ehemaliger Mieter in der Absicht gelegt, die Familie zu ermorden.
Werksbrand in Braunschweig
Im April erschütterten gewaltige Explosionen das Gelände einer Chemiefabrik, in der unter anderem Sprays für Deodorants, Glasreiniger, Enteiser oder Imprägniermittel hergestellt werden. Wie das Feuerwehr-Magazin mitteilt, verliefen die Löscharbeiten zum Teil extrem dramatisch: So wurden zwei Trupps unter Atemschutz durch die Explosionsdruckwelle meterweit durch die Luft geschleudert. Die anderen Löschkräfte mussten zur Sicherheit phasenweise rund einen Kilometer zurückgezogen werden. Es war der größte Brandeinsatz in der Braunschweiger Nachkriegsgeschichte. Ursache für den in die Millionen gehenden Brandschaden war wahrscheinlich eine Verpuffung an der Produktionsanlage.
Kioskbrand in Düsseldorf
Vier Menschen starben, 16 wurden verletzt, als im Mai bei einem explosionsartigen Kioskbrand in Düsseldorf auch das Mehrfamilienhaus am Kiosk schwer beschädigt wurde. Inzwischen ist erwiesen, dass der dabei umgekommene Kioskbetreiber den Brand gelegt hatte. Diesen Brandfall haben wir in unserem Brandschutzblog ausführlich behandelt.
Waldbrand am Brocken
Ein überregionales Medienereignis war der Großbrand auf dem Brocken im Nationalpark Harz. Nach Waldbränden im Jahr 2022 brachen im September 2024 erneut Brände in Brockennähe aus. Bislang unerklärlich: Der verheerende Brand begann zeitgleich an mehreren Stellen. Die Feuerwehr kämpfte mehrere Tage am Boden sowie mit Löschhubschraubern und Flugzeugen gegen die Flammen an. Eine Regenfront brachte dann die Wende. 17 Hektar Wald wurden bei dem Brand vernichtet – seit 2022 insgesamt 30 Hektar Waldfläche.
Werksbrand in Wunsiedel
In Franken brannte eine Firma, die elektrotechnische Bauteile herstellt. Dabei wurde auch eine größerer Menge Kunstharz ein Opfer der Flammen. Dieser Großbrand blieb in der Region noch lange in Erinnerung, weil er zur Ausrufung des Katastrophenfalls führte und über 500 Einsatzkräfte vor Ort waren.
Brand bei der Feuerwehr
Auch das ist möglich: Im mittelhessischen Stadtallendorf ging im Oktober ein Gerätehaus der Feuerwehr in Flammen auf. Die erst im Jahr zuvor fertiggestellte Fahrzeughalle brannte mit den dort geparkten Einsatzfahrzeugen komplett ab. Schaden: über 20 Millionen Euro. Wie sich herausstellte, hatte der Feuerwehrstützpunkt – auch wenn sie nicht vorgeschrieben ist – keine Brandmeldeanlage, obwohl dort viele Akkus gelagert und aufgeladen worden waren. Offenbar war zuerst ein Fahrzeug in Brand geraten.
Werksbrand in Leverkusen
Lautsprecherdurchsagen, Sirenen und Radiomeldungen versetzen im Oktober die Bewohner von Leverkusen in Angst und Schrecken. Über dem Werksgelände von Dynamit Nobel hingen schwarze Rauchschwaden, die später auch weite Teile Leverkusens einhüllten. Bei der noch laufenden Brandursachenermittlung wurden in dem abgebrannten Gebäude des Explosivstoffherstellers Substanzen gefunden, die dort nichts zu suchen hatten. An den Löscharbeiten waren über 400 Einsatzkräfte beteiligt. Trotz des bedrohlichen Anblicks während der sechsstündigen Brandbekämpfung verlief der Ausgang einigermaßen glimpflich.
Großbrand in Flüchtlingsunterkunft
In Schleiden-Vogelsang in der Eifel stand Ende November eine Flüchtlingsunterkunft mit 380 Bewohnern teils unter Vollbrand. 18 Menschen wurden verletzt – sie hatten unter dem Dach gewohnt, aus dem meterhohe Flammen schlugen. Weil die Region generell schlecht mit Wasser versorgt ist, musste Löschwasser eigens in Tankfahrzeugen herangeführt werden. Einer der Bewohner wurde wegen Brandstiftung festgenommen.
Stichwörter zum Thema Brandschutz
- Aktuelles
- Anlagentechnik
- Batterien
- Baubranche
- Bauordnung
- Bauprodukte
- Bayern
- Brandbekämpfungsanlagen
- Brandereignis
- Brandmeldeanlagen
- Brandmeldekonzept
- Brandrisiken
- Brandschutzkonzept
- Brandverhalten
- Bundesland
- Din-Norm
- Elektroautos
- EU
- Feuer
- Feuerlöschanlagen
- Feuerschutz
- Feuerwehr
- Feuerwiderstand
- Fluchtwege
- Forschung
- Gebäude
- HOAI
- Holz
- Holzgebäude
- Landesbauordnung
- Lithium-Ionen-Batterien
- Musterbauordnung (MBO)
- MVV TB
- Novelle
- Planung
- Prüfung
- Rauchdichtigkeit
- Rauchwarnmelder
- Rettungswege
- Richtlinien
- Schulen
- Sicherheit
- Sonderbauten
- Sprinkler
- Statistik
- Trockenbau
- Unternehmen
- VDS
- Vorbeugung
- Öffentliche Einrichtungen