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bvfa-Statistik 2024: Zahl der Klinikbrände weiterhin besorgniserregend

Brände in Krankenhäusern und sozialen Einrichtungen sind besonders tragisch – denn die Opfer können sich selbst kaum schützen. Umso problematischer ist ein Blick auf die Statistik. Die Zahl der Klinikbrände in Deutschland sowie der Brandereignisse in Senioren- und Pflegeheimen war auch 2024 auf einem hohen Niveau. Das geht aus den jüngsten Zahlen des bvfa – Bundesverband Technischer Brandschutz e. V. hervor.

Klinikbrand in Pforzheim

Das Landgericht Karlsruhe verhandelt derzeit über einen Fall vom Mai 2023: Damals brach ein Feuer in der Notaufnahme des Helios-Klinikums in Pforzheim aus. Ein alkoholisierter und randalierender Mann war mit Gurten in seinem Bett fixiert worden. Als er sich mit Hilfe seines Feuerzeugs befreien wollte, kam es zum Brand. Der 58-jährige Mann starb, das beteiligte Klinikpersonal wurde der Freiheitsberaubung mit Todesfolge angeklagt. Ein sicher nicht alltäglicher, dennoch typischer Fall, wie in einem Krankenhaus ein Feuer ausbrechen kann. Und es ist bei weitem nicht der einzige. Hier stellt sich die Frage nach geeigneten technischen Maßnahmen, die solche Dramen unabhängig von menschlichen Handlungsweisen verhindern können.

Brandereignisse, Opfer und Ursachen

Seit 2013 gibt es die bvfa-Statistik. In den folgenden mehr als zehn Jahren ist eine stetige, wenn auch immer wieder unterbrochene Aufwärtsbewegung bei den erfassten Bränden feststellbar. Dies sind die neusten Zahlen für 2024:

  • 114 Krankenhausbrände – 7 Tote und 148 Verletzte
  • 162 Brände in Pflege- und Seniorenheimen sowie im betreuten Wohnen – 27 Tote und 355 Verletzte
  • 77 Brände in Wohnheimen und Sozialunterkünften – 4 Tote und 207 Verletzte

Die Brandursache konnte nur in rund der Hälfte dieser Fälle ermittelt werden.

Zumeist handelte es sich um:

  • fahrlässige oder vorsätzliche Brandstiftung (43 Prozent)
  • technische Defekte an elektrischen Anlagen oder -geräten (31 Prozent)
  • Rauchen unter riskanten Bedingungen, etwa in der Nähe von Sauerstoffgeräten (15 Prozent)

Eine weitere Erkenntnis des bvfa: Die meisten Todesopfer waren in unmittelbarer Nähe zum Entstehungsort des Brandes zu beklagen. Sie hatten sich nicht aus eigener Kraft in Sicherheit bringen können.

Sprinkleranlagen können Leben retten

In einer Analyse kommt der bvfa zu dem Schluss, dass in Krankenhäusern und Pflegeheimen Sprinkleranlagen bei der Brandbekämpfung den Unterschied machen würden. Weil sie nur direkt am Brandherd auslösen, können sie sofort Leben retten, wo die größte Gefahr besteht. Dabei bleibt der Verbrauch an Wasserressourcen begrenzt – anders als bei einem sonst nötigen Feuerwehreinsatz. Jedoch sind Sprinkleranlagen in deutschen Kliniken und Pflegeeinrichtungen selten. In Großbritannien und den USA werden Wasserlöschanlagen dagegen wesentlich häufiger in sozialen Einrichtungen genutzt. So konnte einer Studie der amerikanischen National Fire Protection Association (NFPA) zufolge durch den Einsatz von Sprinkleranlagen die Zahl der Todesopfer in Seniorenheimen durch Brände um 82 Prozent gesenkt werden. Die Verletztenzahl sowie die Höhe der Sachschäden sanken um die Hälfte.

Überdies nennt der bvfa die unkontrollierte Ausbreitung giftigen Rauchs als besondere Gefahr bei einem Klinikbrand. Ursächlich sind in diesem Fall vernachlässigte bauliche Brandschutzmaßnahmen oder mangelnde Organisation im Haus, etwa offene Brandschutztüren.

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